Hasensterben by KuhnKuhn

Hasensterben by KuhnKuhn

Autor:KuhnKuhn [KuhnKuhn]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2015-01-29T05:00:00+00:00


Nach der erfolglosen Suche kommt Noldi mit seinem Sohn verschwitzt und müde nach Hause, muss sich blitzartig für die Einladung in Schale werfen. Professor Speiser und seine Frau werden bald hier sein. Meret ist schon umgezogen. Sie trägt ein schlichtes graues Kleid und um den Hals die Tahitiperlen, welche Noldi ihr vor zwei Jahren zu Weihnachten geschenkt hat. Er mustert sie voll Bewunderung. Seit sie wieder Schule gibt, hat sich ihr Stil geändert. Er ist raffinierter geworden, dabei aber einfacher. Sie hat abgenommen, die Sachen passen ihr wie angegossen. Er legt seine Arme um sie. »Mein lieber Schatz«, sagt er und küsst sie. »Du siehst hinreißend aus.«

Meret lächelt ihn freudig an.

»Du auch. Ich fürchte nur, so wie du jetzt bist, kannst du dem berühmten Professor kaum unter die Augen kommen.«

»Kann ich nicht?«, neckt ihr Mann sie, worauf er fast das Wenige, das er noch am Leib hat, auch verliert. Und Merets schickes Kleid gerät in Gefahr, auf dem Boden zu landen. Im letzten Moment siegt die Vernunft. Leider, denkt Noldi, doch die beiden sind ein altes Ehepaar und steigen wenig später gesittet in den silbergrauen Mercedes, der Punkt sieben in ihrer Einfahrt hält. Die Speisers begrüßen sie wie alte Bekannte. Noldi muss vorne neben dem Professor Platz nehmen, Fides setzt sich zu Meret nach hinten in den Fond des Wagens. Als sie losfahren, sieht Noldi seinen Sohn Pauli wie verrückt aus dem Fenster deuten und winken, weiß aber nicht, was er ihm mitteilen will.

»Wie komme ich von da am besten nach Zürich?«, erkundigt sich Ronald, bevor er in die Tösstalstraße einbiegt. »Wir aus Dussnang fahren für gewöhnlich über Pfäffikon. Aber das ist sicher nicht der kürzeste Weg.«

»Haben Sie Zürich gesagt?« Meret beugt sich aufgeregt zu den Männern vor.

»Lassen Sie sich überraschen«, sagt Fides neben ihr.

»Der kürzeste Weg«, erklärt Noldi, »ist über Weißlingen, Agasul und Illnau auf die Autobahn. Das heißt, jetzt links, dann gleich die Nächste rechts.«

Sie fahren nach Hinterrikon, hinauf in die Schwendi, von dort die schmale gewundene Straße durch den Wald nach Dettenried. Außer Noldis knappen Anweisungen und Kommentaren zur Route wird kaum geredet. Die Versuche von Fides, ein Gespräch in Gang zu bringen, scheitern, weil Meret nur wortkarg reagiert. Ronald fährt zügig, ohne etwas zu riskieren. Erst auf der Autobahn gibt er Gas. Direkteinspritzung, denkt Noldi und grinst in sich hinein, weil der andere es sichtlich genießt, aufzudrehen. Trotzdem landen sie ohne Zwischenfall schon nach einer knappen halben Stunde in Zürich beim Hotel Baur au Lac. Ronald fährt in den Hof, hält, sagt: »Da sind wir. Jetzt wollen wir sehen, was es Gutes zum Essen gibt.«

Ein Portier springt herbei, öffnet die Wagentüren. Ronald hält ihm den Autoschlüssel hin. Vor dem Gebäude stehen mehrere Rolls Royce und ein Mercedes, alle schwarz und auf Hochglanz poliert. Das Ehepaar Oberholzer wechselt einen blitzschnellen Blick. Speiser erklärt: »Also dann gehe ich voraus, ich kenne den Weg.«

Schon bei der Tür stößt er auf den ersten Kellner, der ihn mit Namen begrüßt und meldet: »Ihr Tisch ist parat, Herr Professor. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.